Das Ungespundene – ein Bier für gesellige Runden in ländlicher Umgebung

 

Bei den sogenannten ungespundeten Bieren wird bei der Lagerung in einem Lagerfass das Spundloch (Öffnung an der Oberseite Fasses) offen gelassen. Die Lagerfässer aus damaliger Zeit waren meist aus Holz, und bei der Lagerung bildete sich immer mehr Kohlensäure. Hätte man es mit einem Holzzapfen verschlossen, so wäre nach einer Weile Überdruck entstanden – das Fass wäre somit irgendwann auseinander gebrochen. Aus diesem Grund wurde der Spund frühzeitig entfernt, und damit verringerte sich der Gehalt an Kohlensäure.

Bei dem ungespundeten (fränkischen) Kellerbier handelt es sich um ein leicht dunkles, trüb gefärbtes Märzenbier mit sehr wenig Kohlensäure und nur wenig Schaum. Kellerbier wird unfiltriert oder nur sehr schwach filtriert angeboten. Die feine Hefe macht es leicht trüb und die hohe Hopfengabe gibt ihm einen kräftigen Hopfencharakter. Der Alkoholgehalt beläuft sich zwischen 5 und 5,3 %.

Das ungespundene Kellerbier trinkt man vorzugsweise aus Steinkrügen, idealerweise in fränkischen Biergärten, zu einer zünftigen Brotzeit. Oberfranken und die nördliche Oberpfalz gelten als die Hauptgegenden, in denen dieses Kellerbier produziert wird. In Bamberg und im Bamberger Umland mit seinen zahlreichen Kleinbrauereien im Familienbetrieb hat sich die Brautechnik aus dem 19. Jahrhundert, ohne moderne Anlagen und meist in Handarbeit, bis heute erhalten.

Das Bier wird nicht selten ausschließlich in dem Ort verkauft, in dem es auch produziert wird. Eine größer angelegte Werbung und Vermarktung fällt somit weg. Das Bier geht aus der Produktion direkt in die nahe gelegenen Biergärten, „auf den Keller", wie man zu den Biergärten in dieser Region sagt. Ein ehrliches, bodenständiges Bier, regional verwurzelt, mit unverwechselbarem würzigen und kräftigen Geschmack.

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