Der "Russ" oder die "Russ'n-Maß"

Ein weiteres Biermixgetränk ist der „Russ“. Es besteht zur Hälfte aus Weiß- oder Weizenbier und klarer Zitronenlimonade. Wie das Radler ist auch die „Russ’n-Maß“ besonders in der wärmeren Jahreszeit ein beliebtes, spritziges und alkoholärmeres Biergetränk.

Drei unterscheidliche Geschichten existieren zur Namensgebung der „Russ’n-Maß“.

Die erste Geschichte spielt zur Zeit der Inflationsjahre zwischen 1919 und 1923. Die Rohstoffe zur Bierherstellung waren knapp bemessen, und so braute man kurzerhand schwächere, obergärige Biere wie das Weißbier. Die Weißbiere wurden zudem gestreckt, vorzugsweise mit Zitronenlimonade. Ein recht süßes, aber dennoch wolschmeckendes Getränk entstand auf diese Weise. Russische Arbeiter und Landarbeiter tranken es sehr gerne und sie gaben dieser Bierkreation den Namen "Russ’n-Maß".

Die zweite Überlieferung erzählt, dass das Weißbier bei der Zugabe von Zitronenlimonade ordentlich aufgeschäumt haben soll, und dieser Schaum ragte weit, also "riesig" über das Bierglas hinaus. Das Wort "Riesen-Maß" entstand. Aus diesem Wort wurde dann zur Zeit des Nationalsozialismus das Wort  "Russ’n-Maß".

Die letzte und vielleicht wahrscheinlichste Geschichte zur Geschichte des „Russ“ führt zurück in das Revolutionsjahr 1918. Im Münchner Mathäser-Keller, wo sich die kommunistischen Anhänger einer Räterepublik trafen, soll dieses Biermischgetränk seine Premiere gehabt haben. Die Kommunisten wurden im Münchner Volksmund auch als "Russ’n" bezeichnet. Vielleicht kommt sie ja daher: die „Russ’n-Maß“.

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