Der Dichter und das liebe Bier

Jean Paul
Jean Paul

Jean Paul war nicht nur ein berühmter Schriftsteller und Kauz wie er im Buche steht, sondern auch ein großer Freund des oberfränkischen Bieres. Dieses war aber nicht überall zu bekommen. Ob in Weimar, Berlin oder Meiningen: das Bier war schlecht – und die Stimmung des Dichters ebenso. Jean Paul: "Meine Reisen zerstören mich; wie das englische Bier hier. Trink ich’s noch ein Jahr, so bin ich todt.“ Bevor er also sterben musste, ließ er sich das fränkische Bier besser zu sich nach Hause kommen. Aber er musste alsbald feststellen, dass der Biervorrat nicht unendlich war. An seinen Freund Emanuel in der Bayreuther Friedrichstraße, der ihm immer ein Fass Bier schickte, schrieb er: „Sollte das Bier schon unterwegs sein - was Gott gebe - so bitt ich Sie herzlich, sogleich neues nachzusenden; weil der Transport vom Faß in mich viel schneller geht als von Bayreuth nach mir!“ Und aus diesem Grund beschloss er kurzerhand, seinem Bier nachzureisen.

Kopf und Kragen für ein Bier


Zunächst führte ihn sein Weg nach Coburg. Das Bier war bestens. Aber irgendetwas stimmte auch hier nicht, etwas verstimmte den Dichter. Vielleicht weil er feststellen musste, dass das Bayreuther Bier, mit dem er eines Tages in Kontakt kam, noch besser mundete als das Coburger? Oder weil die Bevölkerung Coburgs wenig Verständnis hatte für den Biergenüssler Jean Paul? Jedenfalls musste er Kopf und Kragen riskieren. In Coburg gerät er eines nachts mit dem Gesetz in Konflikt, als er nach dem Genuss eines Bayreuther Bieres Wasser gegen eine Hauswand abschlägt und von zwei Jungfern bei der Polizei verpfiffen wird. Der Dichter wird daraufhin zur Abgabe einer Piss-Steuer verdonnert. Jean Paul zahlt – und reist ab.   

"Bin ich erstmal in Bayreuth, Himmel, wie werd ich trinken ..."

1804: Seine letzte Reise führt ihn nach Bayreuth. In seiner Schreibresidenz vor den Toren Bayreuths, der Rollwenzelei, wartet er schon früh am Morgen sehnsüchtig auf die Kutsche, die ihm sein braunes Bier liefert, auf dass er zu trinken und zu schreiben beginnen kann.  Das Bier war seine Stimulans zu schriftstellerischer Tätigkeit. Jean Paul, der Dichter, er wurde nicht müde, seinem Getränk immer wieder passende Synonyme zu geben: Herbsttrost, Magen-Balsam, Heilmittel, Gehirnkitzel oder vorletzte Ölung. Bayreuth ist seine letzte Station auf der Suche nach dem richtigen Bier. Er wird die Stadt bis zu seinem Tod im Jahr 1825 nicht mehr verlassen - außer für gelegentliche Bierverkostungsreisen durch das Land.

Zitate berühmter Biertrinker

Benjamin Franklin, 1706-1790, amerikanischer Staatsmann philosophiert: „Bier ist der überzeugendste Beweis dafür, dass Gott den Menschen liebt und ihn glücklich sehen will.“

Der deutsche Dichter Heinrich Heine reimt: „Ebenfalls, so schäumet hier, geist- und phantasieanregend, holder Bock, das beste Bier.“

William Shakespeare: „Denn eine Kanne Bier - das ist ein Königstrank.“

Für Thomas Mann war der Genuss von Bier „Abruhe, Abspannung und Lehnstuhlbehagen“.

Otto von Bismarck: „Es gehört zum deutschen Bedürfnis, beim Biere von der Regierung schlecht zu reden.“

Wilhelm Busch: „Der Bock ist ein Tier, welches auch als Bier getrunken werden kann.“

Homer Simpson, Figur aus der Serie "Die Simpsons", erklärt seinem Sohn: "Bart, ein Bier ist wie eine Frau: man schaut es gerne an, es duftet und man würde seine Großmutter dafür hergeben."

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