Das Radler - ein Bier nicht nur für die Radfahrer

Das Radler ist, historisch betrachtet, tatsächlich ein Bier für die Radfahrer. Entweder wurde es bereits Ende des 19. Jahrhunderts in einem sozialdemokratisch geprägten Radlerklub erfunden oder es  wurde nach dem Ersten Weltkrieg weniger durch Zufall als aus einer Notsituation heraus geboren.  Als „Gebursthelfer“ des Radlers würde demnach Franz Xaver Kugler gelten, seines Zeichens Münchner Wirt und hauptberuflicher Gleisarbeiter. Die Arbeit auf den Gleisbaustellen war eine beschwerliche, die den Arbeitern selbstverständlich viel Durst bereitete. So kam Kugler auf die Idee an der Arbeitsstelle eine Kantine zu errichten für die hart arbeitenden Männer – die "Kantine der Königlich-Bayerischen Eisenbahn zu Deisenhofen". Nach Fertigstellung des Schienenweges 1897 blieb diese Kantine zunächst als "Waldrestaurant" bestehen und wurde später in "Kugler-Alm" umbenannt. Diese wurde bald schon zu einem beliebten Ausflugsgloskal. Ende des Ersten Weltkrieges führte ein Radweg hinaus nach Deisenhofen auf die „Kugler-Alm“, der gerne und von sehr vielen Radfahrern in Anspruch genommen wurde. Die durstigen Radfahrer mussten alle versorgt werden, und an besonders besucherstarken Tagen reichte der Biervorrat oft nicht aus.  So mischte der Wirt das damals noch dunklere Bier zur Hälfte mit Zitronenlimonade. Diese neue Kreation servierte er dann als "Radlermaß" – ein Getränk, so behauptete der windige Wirt, das er extra für die Radfahrer gemixt habe, damit sie nicht betrunken nach Hause fahren müssen.

Erfrischende Alternative zum Bier

Noch heute, und das ist nicht nur den Radfahrern bekannt, wird das Radler in Wirtshäusern,  Lokalen und Biergärten serviert und ist besonders im Sommer eine erfrischende Alternative zum alkoholreicheren Bier. Nicht nur in Bayern ist das Radler beliebt, sondern auch über die Grenzen des Freistaates hinaus, so z.B. in Norddeutschland, wo das Radler als „Radfahrerliter“ oder „Alsterwasser“ zu bekommen ist. Neben dem Radler gibt es noch weitere Biermischgetränke, wie den „Russ“ und das Cola-Weizen.

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