Das Pils – vom Katergetränk zum gut bekömmlichen

 

Dieses beliebte und viel getrunkene Bier ist nach der böhmischen Stadt Pilsen (tschechisch: Plzeň) benannt - die Bezeichnung Pilsener könnte aber auch auf das Bilsenkraut zurückzuführen sein, das im Mittelalter dem Bier zugesetzt wurde. Auf diese Weise sollte die Haltbarkeit des Bieres erhöht werden, andere sagen, das Kraut sei beigemengt worden, um die Rauschwirkung zu erhöhen. Eine bis heute überlieferte Nebenwirkung hatte das Bildenkraut: die des enormen Katers nach dem Genuss des Bieres. Im 15. Jahrhundert wurde das Kraut durch Hopfen ersetzt. Der Begriff „Pilsener“ (von Bilsen-Kraut) aber blieb. Die Produktion mit Bilsenkraut galt seither als Panscherei und im Zuge dessen entstand 1516 das Bayerische und etwas später das Deutsche Reinheitsgebot.

Das ursprüngliche und heute in dieser Form nicht mehr bekannte Pils hatte einen eher schlechten Ruf und wahrscheinlich auch Geschmack. Damals im 19. Jahrhundert noch dunkel und trüb erfreute es sich keiner allzu großen Beliebtheit in Böhmen und es wird die Geschichte erzählt, dass man zum Protest einige Fässer davon auf dem Rathausplatz entleert hat. Das konnte der damalige Braumeister Martin Stelzer nicht auf sich sitzen lassen und er beschloss, etwas zu unternehmen. So holte er 1842 den bayerischen Braumeister Josef Groll aus Vilshofen nach Pilsen, mit der Bitte, er solle in Böhmen ein gutes Bier brauen. Am 5. Oktober desselben Jahres stellte er dann den ersten Sud nach Pilsener Brauart (und nach Bayerischer Brauart) her. Einen Monat später wurde dieser dann öffentlich präsentiert und ausgeschenkt und wurde gerne von der Bevölkerung angenommen. Als Original Pilsner Urquell trat das Bier seinen Sigeszug an.

Als Lagerbier und Exportbier fand dieses Bier auch außerhalb Böhmens bald schon weite Verbreitung. Aufgrund der eher seltenen Tatsache, dass es mit alkalischem (laugenhaftem) Wasser nach Pilsener Brauart gebraut wird, ist es bekömmlicher als andere Biere. Bei der Herstellung wird ein sehr helles Malz verwendet, die Gärung erfolgt langsam und kalt mit folgender langen Lagerung in kalten Höhen oder Kellern.

Das Pilsner Bier ist ein helles, untergäriges Lagerbier mit erhöhtem Hopfengehalt und unterscheidet sich im Vergleich zum obergärigen Vollbier im leicht bitteren Geschmack. Der Hopfen wird in der Umgebung der nordböhmischen Stadt Saaz (Žatec) angebaut. Der Geschmack ist zudem etwas voller und malziger. Unverkennbar und berühmt ist die schöne goldgelbe Farbe.

Teilen: