Das Braunbier - ein ganz Besonderes unter den Bieren

Jean Paul

"Wer Braunbier meidet, Weiber und Taback, der hat auch sonst für nichts Geschmack." So ist es eigentlich unmissverständlich zu erfahren auf einem Bierhumpen aus dem Jahr 1710. Dieser Satz hätte aber auch gut und gerne aus der Feder eines oberfränkischen Schriftstellers und Braunbiertrinkers par excellence stammen können. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat Jean Paul sich in Bayreuth niedergelassen: des schönen Bayreuther Umlandes wegen und des köstlichen Braunbieres, das auch heute noch vom Brauhaus Schinner traditionell abgefüllt und im ältesten Haus der Stadt, im Braunbierhaus, geschmacklich passend zu einem kross gebratenen Schäufele mit Klößen serviert wird.

Das Braunbier ist ein kräftig gehopftes, bernsteinfarbenes Bier. Der Alkoholgehalt dieses Traditionsbieres liegt zwischen 4,5 und 5,2 % und zählt den untergärigen Vollbieren, die mit dunklem Gerstenmalz gebraut werden. Das erste Braunbier wurde, so steht es in den Geschichtsbüchern, im Jahr 1590 von Bayerns Herzog Wilhelm V. in seinem Bräuhaus auf Burg Trausnitz in Landshut gebraut. Zu jener Zeit wurde das Braunbier im Volksmund wegen seiner dunkelroten Färbung noch als „Rotes Bier“ bezeichnet. Nach dem Reinheitsgebot von 1516 war das Braunbier im süddeutschen Raum eines der beliebtesten Biergetränke, bis es im 17. Jahrhundert vom Weißbier etwas in den Hintergrund gedrängt wurde.

Nur noch ein paar wenige Brauereien in Bayern stellen heute Braunbier her. Da ist zum einen das schon oben erwähnte Brauhaus Schinner in Bayreuth. Und da sind zu anderen die Brauerei Klosterbräu in Bamberg, die Brauerei Neder in Forchheim und die Privatbrauerei Höss im Allgäu, die  das "Holzar-Bier" braut.

So werden jährlich in Deutschland rund 5.000 Hektoliter Braunbier hergestellt. Ein ganz besonderes Bier, damals wie heute. Oder, um abschließend Jean Paul zu zitieren, für den der Genuss des Braunbieres im wahrsten Sinne des Wortes Geschmacks-Sache war: „Himmel, welch ein Bier!“

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